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Die beiden Links, die hier früher vorhanden waren, habe ich mal rausgeworfen. 

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Das dunkle Depot

Im dunklen Depot lauern die Lokomotiven
Im dunklen Depot lauern die Lokomotiven

Am "Tag der Arbeit" 2011. Ein nicht zu kleiner, aber ziemlich heruntergekommener Vorort nahe einer europäischen Großstadt. Hier gab es bis in die 90er reichlich Arbeit durch zahlreiche Bergwerks- und Hüttenbetriebe. Alles weg - bis auf ein Stahlwerk und die Reste der Eisenbahnindustrie. Geht der Stahl, dann geht auch die Bahn. Immense Transport- und Rangierkapazitäten werden nun nicht mehr gebraucht.

(Klick auf die Bilder öffnet ein größeres, besser aufgelöstes Bild in einem neuen Fenster!)

 In diesem Depot hat man angefangen, die überflüssigen Lokomotiven in langen, sogar auf Satellitenbildern sichtbaren Reihen erstmal abzustellen. Dann begann man offenbar mit der Zerlegung und dem Abtransport der übriggebliebenen Reste. Selbst das Depot wurde geschlossen und geräumt. Nur die Lokomotiven blieben stehen.

Sie zog einst einen Güterzug
Sie zog einst einen Güterzug
Sie zog einst einen Güterzug
Sie zog einst einen Güterzug
Sie zog einst einen Güterzug
Sie zog einst einen Güterzug

Ein surreales Bild: Loks stehen in den geöffneten Toren halb drin, halb draußen. In einer Halle hat der Abrißbagger schon etwas gearbeitet, wie es an den Narben im Beton erkennbar ist. Die Arbeiten wurden eingestellt. Warum?

In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven
In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven

Immer noch stehen hier Millionenwerte versammelt. Viele Lokomotiven machen durchaus einen fahrtüchtigen Eindruck, sie sind halt nur etwas rostig und auch sonst ziemlich vergammelt. Das waren sie aber sicherlich auch schon zu Zeiten ihrer Nutzung.

Immer noch wirkt diese Lok beeindruckend
Immer noch wirkt diese Lok beeindruckend

Die kleineren Rangierloks tragen Namen: "Dakar", "Cosmos", "Atlas" ... um nur einige zu nennen. Die großen Güterzuglokomotiven tragen nur eine vierstellige Nummer, sonst nichts. Alle gemeinsam sind grün und gelb in den Farben der Staatsbahn lackiert. An den Aufschriften kann man sogar noch ablesen, daß dieses Depot schon in ihrer "aktiven" Dienstzeit einst ihr "Heimathafen" gewesen sein muß.

Der Zugang erfolgt um fünf Uhr morgens über einen ganz normalen Feldweg und ein paar Schritte zur Seite. Kein Zaun, kein Schild schreckt den frühen Besucher. Die noch tiefstehende Sonne zaubert viele Lichteffekte auf die Lokomotiven. Die Ausrichtung der Tore nach Südosten ist ideal - nur so kann das Licht hineinfluten und von Minute zu Minute neue Eindrücke hervorzaubern.

Das Licht zaubert viele Effekte in diese Halle
Das Licht zaubert viele Effekte in diese Halle
In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven
In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven
In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven
In den geöffneten Toren stehen die vergessenen Rangierlokomotiven

Das Gelände ist von außen normal vermüllt, wie leider so viele Industrieanlagen. Nebenan liegen Abfälle in ganzen Bergen herum. Im Depot selbst scheint noch jemand gelegentlich aufzupassen. Hinweise darauf findet man quasi "durch Abwesenheit", denn es gibt kaum Schmierereien, kaum zerschlagene Scheiben. Vandalen kriegen hier wohl rechtzeitig Feuer unterm Arsch gemacht.

Da hielt sich die Zerstörung noch in engen Grenzen
Da hielt sich die Zerstörung noch in engen Grenzen

Ein Fotograf kann sich hier tagelang tummeln, und wird nicht "fertig". Inzwischen sind vier Jahre vergangen. Es tauchten schon weitere Bilder im Netz auf, und es mehren sich die Zeichen, daß auch Steinewerfer und sonstige Idioten den Platz entdeckt haben. Bald wird auch diese Anlage um fünf Uhr früh keinen geheimnisvollen Zauber mehr ausstrahlen - bald wird auch dieser Platz eine scherbenübersäte Müllkippe mit hirn- und sinnloser Schmiererei auf allen Flächen sein. Dann wird sich die Anreise nicht mal mehr für Nachbarn lohnen.

Dieser Anblick dürfte sich heute nicht mehr bieten
Dieser Anblick dürfte sich heute nicht mehr bieten

Ich bin dankbar, daß ich noch rechtzeitig dort sein konnte.

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