auge der seele - die fotoseiten von angel und andreas
Ein Krankenhausbesuch der etwas anderen Art ...
Immer noch wacht in diesem längst verlassenen Krankenhaus der GSSD der Genosse Lenin über Patienten und Personal ... die Gebäude sind hier angesichts des langen Leerstands natürlich schon arg verfallen, aber noch könnten sie saniert und einer neuen Verwendung zugeführt werden. In der Tat wurde einmal mit einem ausführlichen Exposé versucht, das gesamte Areal an mutige Investoren zu verkaufen: allerdings schrecken Beschreibungen wie "mögliche starke Belastung durch Munitionsrückstände" jeden Bauherren nachhaltig ab.
Und so blieb das Areal einfach in den Verkaufsofferten hängen und diente zahllosen Fotografen als schön anzusehende, weil so gut wie nicht vandalisierte Location.
Die Gebäude stammen teilweise noch aus Kaisers Zeiten:
Seit mehr als zwei Jahrzehnten haben die Spinnen ihre Netze rund um die trüben Fensterscheiben gewebt:
Sanitäreinrichtungen sind hier fast alle abgebaut worden.
In den Fensternischen sammelt sich langsam Laub, und Rost nagt an den Gittern:
In den leergeräumten Sälen fällt nur noch wenig Licht durch die trüben Scheiben. Außerdem sind die Bäume und Büsche ungehindert gewachsen und verdunkeln zumindestens das Erdgeschoß.
Manchmal wurden auch die Türbeschläge abmontiert ...
In den meisten Räumen sind auch die Fenster noch intakt. Durch die jahrzehntelange Vernachlässigung hat natürlich der Anstrich arg gelitten.
In den primitiven Baracken, die wohl noch aus der Kriegszeit stammen und aus Raumnot zwischen die massiven Ziegelbauten gesetzt wurden, ist der Verfall am weitesten fortgeschritten. Die Dächer sind teilweise eingestürzt.
Die letzten Benutzer waren Liebhaber von kräftigen und ... ungewöhnlichen Farben!
Von den Gebäuden sind die aus Ziegelmauerwerk noch sehr gut erhalten. Und selbst wenn die schon ziemlich "runter" sind, hat das Mauerwerk aber noch keine Schäden. Man kann noch was draus machen ...
Aber wer braucht in dieser Gegend noch so ein Gebäude - oder gleich das ganze Areal? Rundherum gibt es buchstäblich noch ganze verfallende Städte aus GSSD-Zeiten, die auch noch auf Käufer warten.
Und man findet noch die eine oder andere Zeitung hier:
Jetzt nähern wir uns dem Hauptgebäude. Der Bewuchs ist irgendwann einmal nach dem Verlassen der Anlage noch mal zurückgeschnitten worden, es war schon fast komplett zugewuchert.
Das Gebäude soll aus den 30er Jahren stammen, was vom Baustil her ungefähr hinkommt. Es ähnelt ein wenig dem Chirurgie-Gebäude in Beelitz-Heilstätten, das wurde auch um diese Zeit herum erbaut.
Das Licht spiegelt sich schön in den Fliesen der 70er Jahre.
Hier ist die Bausubstanz nur an einigen Stellen angegriffen. Aber das Dach hat bereits Löcher, der Verfall wird sich beschleunigen.
Die Fliesen sind manchmal noch vorhanden. Von den Türen blättert der vermutlich uralte Lack ab. Es riecht noch nicht muffig im Haus. Da sollte noch was zu machen sein. Aber - es gibt scheinbar keinen Bedarf!
In einem der Operationssäle steht immer noch ein arg demolierter Operationsstuhl. Der Bodenbelag fehlt, ebenso die vor ein paar Jahren noch vorhandene Lampe.
Eine Schalttafel hängt funktionslos aus einem größeren medizinischen Gerät. Sie ist auch in den 30er Jahren angeschlossen worden und war bis ca. 1993 in Benutzung. Das nennt man "Nachhaltigkeit".
Hier wird mit aufgemalten Flaggen die deutsch-sowjetische Freundschaft beschworen. An den Ecken des Gebäudes gab es eine optimale Raumausnutzung durch diese Türnische, die weder den Flur noch die angrenzenden Zimmer allzusehr beengte.
Die meisten Eingänge sind lange schon verriegelt und vernagelt. Allerdings sind einige Türen wieder geöffnet worden, oder - an der Seite zum Park - durch Witterung zerstört.
In den Treppenhäusern gibt es teils kräftige Farben, aufgebracht mit dem typischen Ölfarbenanstrich. Die dicke Farbschicht blättert nun zusehends ab.
In manchen Räumen ist noch eine originale Verfliesung sichtbar. Kräftige Farben gab es natürlich auch damals schon. Die Bäume im Park stehen inzwischen so dicht, dass das Gebäude nach wenigen Metern in den Wald hinein vollständig unsichtbar ist.
Andere Treppenhäuser sind wieder grün oder beige - sollten die Farben eventuell zur Orientierung dienen?
Auf dem Dachboden kann man sich nicht mehr uneingeschränkt bewegen. Der Boden ist schon sehr stark geschädigt. Wie man sieht, dringt Feuchtigkeit nun ungehindert in das Gebäude ein und wird es in etwa fünf bis zehn Jahren zerstören.
Im obersten Stockwerk sind die Deckenhöhen viel niedriger als weiter unten, dafür gibt es sehr aufwändig gestaltete runde Fenster. Die sind Jahrzehnte nicht mehr geöffnet worden ...
Das Balkenwerk ist noch sehr stabil, obwohl auch hier schon viele Dachziegel fehlen. Der Raum in der Ecke ist kaum anderthalb Meter hoch und diente irgendeinem rätselhaften Zweck.
Etliche Dachgauben liegen nunmehr frei. Bald werden sie ganz vergammelt sein und wohl nach außen herabstürzen. Deswegen hält man sich ja auch möglichst nicht direkt neben einem solchen Haus auf.
Ein Stück weiter steht noch ein Fenster offen. Wer die Fenster mal öffnete, ist natürlich nicht klar: aber einen Grund kann es dafür nicht geben. Man sieht ja draußen nichts außer dichtem Wald.
Praktisch nur an einer Stelle kann man noch die Parkseite und die Balkone sehen, der Rest ist zugewuchert.
Weiter ging es in ein kleines Nebengebäude, etwa so groß wie eine Baracke, aber massiv gemauert. Trotzdem ist dieses Gebäude nun am Ende ...
Am Ende des Hause befindet sich ein Raum mit einem großen Panzerschrank. Innendrin noch ein merkwürdiger Fund ...
Das Licht ist schwach, aber sehr fotogen. Mit einem Stativ ging das so eben noch zu fotografieren.
Manchmal findet man noch die eine oder andere Hinterlassenschaft:
Die dicke Ölfarbe blättert in dicken Placken ab. Sieht gut aus!
Auf dem Dachboden des nächsten Hauses gibt es eine überraschend aufwändige Tür (für einen Dachboden jedenfalls). Auch das Licht: paßt!
Carlo folgte einem Freund von uns während der gesamten Tour.
Auf dem Gelände gab es noch ein Holzhaus, anscheinend klassischer russischer Baustil. Hier wohnte eindeutig jemand "aus besseren Kreisen".
Sogar die Außenlampen sind noch unangetastet. Was für ein Fabrikat mag die Glühlampe wohl sein?
Hinter dieser Eingangstür liegt dann auch schon ein großer Teil vom Dach. Aber das Mauerwerk ist immer noch sehr gut erhalten!
Ein langes, auch aus den 30ern stammendes Versorgungsgebäude. Wir vermuten mal, es war die Wäscherei: denn die Küche fanden wir in einem anderen Haus.
Wieder eins der älteren Häuser des gesamten Komplexes. Hier wurde wirklich noch was fürs Auge gebaut.
Und nun die Lage?
Nein, nicht zu diesem Areal. Die "Kenner" werden es sowieso schon erkannt haben, aber hier ist noch zuviel unberührter Verfall, als dass man das breittreten müßte. Wenn euch die Bilder gefallen haben, laßt doch mal einen Kommentar hier!