18.09.2016 - Heute ist es ziemlich kühl geworden, wir stellen morgens gleich die Heizung an bei lauschigen 15°C im Wohnmobil. Da mag man gar nicht aus den Decken krabbeln. Gut, dass wir zu dritt sind, so wird einige Wärme produziert, die zusammen mit der guten Isolierung dafür sorgt, dass wir nicht etwa die Außentemperaturen ertragen müssen. Da ist es nämlich noch sehr viel kälter, etwa 9°C.
Damit haben wir zum ersten Mal in diesem Urlaub die Heizung eingeschaltet. Bis jetzt ist auch immer noch die erste Gasflasche "im Anbruch", d.h. wir benutzten Gas bisher nur für Kochen und Duschwasser. Die Heizung als der größte Verbraucher war noch nicht an. Jetzt, wo wir bald nach Hause müssen, ist das auch nicht schlimm, denn eine volle Flasche haben wir noch. Gasflaschen zu tauschen ist in Schweden nicht so sehr ein logistisches Problem (wir haben eine lange Liste und könnten irgendwo am Weg immer eine volle Flasche bekommen, oder mal nachfüllen lassen). Vielmehr sind es die mehr als gesalzenen Preise für Flaschengas, die einem am Tausch nachhaltig den Spaß verderben können.
Wir kommen am Elchpark früh an und stellen fest, dass Carlo hier leider nicht mit hineindarf. Er kennt zwar große Tiere (Kühe von seiner Wiese, Rehe und Hirsche aus dem Wildpark) und ist denen gegenüber auch ausgesprochen neugierig-freundlich, doch vermutlich ist das Hundeverbot weniger wegen der Hunde als wegen der Elche ... die Zäune sind nicht sehr stabil und von einem Elch ruckzuck plattgemacht, wenn der sich vom Hund genervt fühlt. Wir teilen unseren Besuch also auf, dann braucht Carlo nicht allzulang allein im Wohnmobil zu sitzen.
Elche sind in der Natur längst nicht so zutraulich wie im Elchpark. Sie können sogar ausgesprochen gefährlich sein, insbesondere die Kühe verteidigen den Nachwuchs bei allen Angriffen ... und ein überraschend vor der Nase auftauchender Mensch gilt für eine Elchkuh als Angriff.
Hier sind sie friedlich und sehr freundlich. Der große Elchbulle ist ausgesprochen verschmust und mag sehr gern am Kopf gekratzt werden. Die Geräusche sind ulkig - offenbar versucht er eine schnurrende Katze nachzumachen .
Der vordere Teil der Nase ist warm und schmuseweich. Man kann die Elche füttern, und sie nehmen sehr gerne frische dünne Birkenreiser entgegen. Die gibt es auf ihrer Wiese nicht, das muss von Besuchern mitgebracht werden (kann man am Eingang kaufen). Wer einen Elch streichelt, kriegt schwarz-fettige Hände: das ist das Isolierfett, das den Elch vor Nässe und Kälte schützt. Besucher finden beim Ausgang ein wirklich notwendiges Waschbecken mit Seife und Papierhandtüchern ...
Wir sind noch erstaunt, dass hier ein paar ziemlich große Schmetterlinge umherflattern, ihre Zeit ist doch eigentlich schon (fast?) vorbei. Aber hier sitzen noch ein paar große Exemplare auf den Wegen und sonnen sich. Dabei hält sich die Sonne heute sehr zurück. Es ist einer von diesen Tagen, wo man sich nicht zwischen "Jacke an" und "Jacke aus" entscheiden kann.
Dies ist einer von den jüngeren Elchen. Ich meine, der wäre etwa zwei Jahre alt und ist kurz vor unserem letzten Besuch (2014) geboren worden. In der Tat: wir sind schon zum zweiten Mal hier, und es gefällt uns wieder sehr gut.
Die Betreiber wohnen auf dem weitläufigen Grundstück. Neben den drei belegten Gehegen gibt es noch freie Gehege, und auch abwechslungsreiche eingezäunte Flächen mit Felsen, Tümpeln usw. Wahrscheinlich können die Elche sich hier aufhalten, wenn keine Besucher anwesend sind. Ansonsten würde man sie ja jenseits der "Besuchsgehege" ja noch nicht einmal mehr sehen.
Wir verlassen den Elchpark und müssen - leider - immer weiter Richtung Westküste, weil das Urlaubsende jetzt deutlich in Sicht ist.
Die Schotterwege sind für nicht so stark frequentierte Straßen in Schweden immer noch üblich. Zum Rasen laden sie natürlich nicht ein. Dafür sorgt nebenbei auch ein heftiger Bußgeldkatalog ...
Dieses tolle Gartenhaus fanden wir bei unseren Wegen über die kleinen und kleinsten Nebenstraßen. Wer Schweden auf Hauptstraßen durchquert, verpaßt etwa 75% aller sehenswerten Landschaften. Fakt!
Nicht immer sind schwedische Häuser rot. Viele leuchtende Farben prägen inzwischen die Ortsbilder. So wie hier sind aber immer die Farben aufeinander abgestimmt.
So wie hier sehen die einfacheren Häuser aus: eine kleine Veranda am Eingang (damit man z.B. nasse Klamotten draußen lassen könnte), ein Fahnenmast in der Nähe (sehr wichtig in Schweden!), unten eine Küche, Bad und Wohnzimmer, oben dann die Schlafräume. Ganz oben unter dem Dach kann es noch sehr niedrige "Schlupfböden" geben, die manchmal sogar bewohnt waren. Die Küche ist traditionell ziemlich groß, hier spielt sich viel Leben ab. Dagegen ist das Wohnzimmer eher "repräsentativ", "formell" ... aber inzwischen weichen auch diese Traditionen ein wenig auf.
Jetzt gelangen wir nach Angelstad. Der Name ist ein wenig Übertreibung, der Ort hat nicht einmal 280 Einwohner ... aber es gibt einen sehr schönen See (der "Kösen"), an dem wir übernachten wollen. Endlich darf Carlo mal wieder frei rennen, spielen und baden. Das genießt er stundenlang und ist abends völlig platt .
Wir werfen alle möglichen Stöckchen und Steine - die Steine gehen unter und werden prompt verbellt. Carlo kommt aber dann auf die Idee, ein paar Steine vom Grund auszugraben und uns ans Ufer zu bringen. Beim Buddeln ist er auch mal komplett mit dem Kopf unter Wasser ...
Wir gehen am See noch ein wenig spazieren, es ist jetzt wieder etwas Sonne zu sehen. Ein Teil ist voll mit verblühten Seerosen.
Die Sonne beleuchtet die parkartige Uferlandschaft. Obwohl dieser Ort so klein ist, sind die Gründanlagen weitläufig und überaus gepflegt.
Hier liegt noch ein halb zerfallener Steg. Das wird nicht sofort weggeräumt und bildet dann einmal ein nettes Motiv für den zufällig vorbeikommenden Fotografen ...
Angelstad liegt hier:
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