Sowjetische Sperling-Kaserne

 Sperling-Kaserne

Natürlich heißt diese Kaserne nicht so wie in der Überschrift beschrieben! - Was aber 15.000 Sowjetsoldaten in über 40 Jahren militärischer Nutzung nicht endgültig kaputtbekamen, sollen auch die Besucher ohne Kamera und ohne Hirn, dafür aber mit zuviel Kraft und Spraydosen, nicht so mühelos finden.

Update 2020

Wir haben dazu in 2019 ein Video erstellt: [Video] Ein neuer Besuch in der Sperling-Kaserne

Der Besuch lohnt den weiten Anmarsch durch ein Sumpfgebiet mit entsprechend viel Mücken zur richtigen Jahreszeit. Mit Fug und Recht nennt man die Sperling-Kaserne eigentlich eine Militärstadt. Es war eine der größten Garnisonen in der früheren DDR.

Die Liegenschaft entstand in den 50er Jahren, angeblich nach alten deutschen Plänen. Das kann sogar sein, denn statt der phantasielosen 50er-Jahre-Schlicht-Klötzen finden sich hier doch zahlreiche sorgfältig und mit Blick zum Detail gebaute Häuser. Alles ist noch sehr gut erhalten, bis auf die Witterungsschäden natürlich. Highlights sind ohne Zweifel die gut erhaltenen Propaganda-Reliefs aus bunt bemaltem Beton, das Offizierkasino (siehe Eingangsbild), und viele gut erhaltene Details / Artefakte von den letzten Nutzern. So stehen in einem Gebäude noch Kohleöfen, die wohl 1950 schon antik waren.

Kurios: in einem Gebäude war im ersten Stock ein Zelt in einem der größeren Zimmer aufgebaut, die "Bewohner" wohl mal eben "aushäusig". Die Helme und Lampen ließen darauf schließen, daß hier jemand "unter Tage" etwas suchte. Warum auch nicht? So ein riesiger Standort müßte seine eigene Bunkeranlage besessen haben (nein, ich hab sie noch nicht entdeckt).

Weite Teile des Areals sind leider bereits dem Abrißbagger zum Opfer gefallen. Deutlich sichtbar sind aber auch Einfamilienhäuser am östlichen Rand des Areals, die wahrscheinlich einst dazugehörten und nun "nachgenutzt" werden, jedenfalls sind sie eindeutig bewohnt. Vandalisiert ist erstaunlicher Weise kaum etwas: offenbar scheuen die Vandalen, Sprayer und andere Vollpfosten den langen Anmarschweg (*). Eine Zufahrt bis in unmittelbare Nähe habe ich nicht entdeckt, obwohl das Tor eindeutig in jüngerer Zeit von Fahrzeugen passiert worden ist. Ein oder zwei Wege durch den Wald sind mit aufgeschobenen Erdwällen blockiert. Da heißt es dann eben latschen.

(*) sieben Jahre nach dem ersten Besuch sieht das leider schon ganz anders aus, siehe Videoclip: [Video] Ein neuer Besuch in der Sperling-Kaserne

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