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Die beiden Links, die hier früher vorhanden waren, habe ich mal rausgeworfen. 

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Die Flugzeugführerschule Hagenow

1935 wurde durch die Machthaber des Dritten Reiches die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt, und es begann eine Zeit der hemmungslosen Aufrüstung. Kein Wunder, dass so viele Kasernenanlagen in ganz Deutschland - in Betrieb oder auch nicht - aus dieser dunklen Zeit stammen. Wer sich schon einige Kasernen bzw. deren Ruinen anschauen konnte, wird nach einer Weile schon recht sicher beurteilen können, wann die Gebäude errichtet wurden. Mit etwas Übung bekommt man sogar noch heraus, was zum Beispiel durch sowjetische Truppen (die GSSD) im Rahmen ihrer "Nachnutzung" verändert worden ist. Auch die Neubauten innerhalb der alten Anlagen lassen sich meist recht problemlos identifizieren. Das ist dann wieder Geschichte, die interessant und abwechslungsreich (wenn auch nicht erfreulich) ist!

Die Galerie umfaßt 77 Bilder.

Der Fliegerhorst Hagenow wurde ziemlich genau nordöstlich der Stadt Hagenow ab 1935 errichtet. Der Flugplatz - heute nicht mehr erkennbar - hatte eine Länge von ca. 1.100 m in Nord-Süd-Richtung und 1.000 m in der Ost-West-Richtung. Von den Gebäuden sind nur noch wenige überhaupt erhalten, und diese sind stark verfallen. Die Start- und Landebahnen sind nur noch mit Mühe auf den Luftaufnahmen zu identifizieren. Soweit ich das erkennen kann, befinden sie sich nordöstlich des sichelförmigen Gebäudes und sind heute überbaut ("Igelweg" heißt eine der Straßen dort).


Das sichelförmige Gebäude ist das einzige, was zugänglich ist und überhaupt noch eine vorsichtige Begehung lohnt. Dies wurde 1937 errichtet, als bereits einige Teile der Einrichtung in Betrieb waren. Auch danach kamen - praktisch bis zum Kriegsausbruch - immer neue Gebäude hinzu. In der sog. "Orterschule Hagenow" wurden Flugzeugbeobachter ausgebildet. Diese waren wichtig, um bei dem erwarteten Luftkrieg feindliche Flugzeuge für den Abschuß durch eigene Truppen zu identifizieren.

Bis kurz vor Kriegsende wurde fast nur Schulungsbetrieb durchgeführt. Erst in den letzten Kriegsmonaten kam es zur Stationierung von Kampffliegern auf dem Platz, aber wahrscheinlich nicht mehr im Rahmen einer Planung, sondern eher dem Chaos des Untergangs geschuldet. Ab Juli 1945 nutzten die sowjetischen Streitkräfte den Platz und die Liegenschaften. Wie es scheint, waren diese Truppen aber auch nicht sonderlich am Erhalt dieser Liegenschaft interessiert, denn - soweit ich das finden konnte - schon 1953 sollen die Rotarmisten wieder abgezogen sein. In der Folge seien dann nach und nach die Gebäude verschwunden. Den kläglichen Rest sieht man in meiner Bildergalerie. Was passierte zwischen 1953 und 1993? Nutzte die NVA den Platz? Dagegen spräche die typisch "russische" Farbgebung, die vielfach noch erkennbar ist (dunkelgrün, rot, gelbe Flure, bunte Zierstreifen usw.). Fragen über Fragen ...

Hier befindet sich das heute noch beeindruckende sichelförmige Hauptgebäude (Karte):


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Die genaue Lage nenne ich ausnahmsweise einmal, weil die letzten Gebäude offenbar jetzt auch noch abgerissen werden. Am westlichsten Ende des großen Hauptgebäudes fehlt bereits ein Stück, auch wurden Teile der Dächer bereits abgetragen und beräumt. Für Vandalen und Sprühfinken gibt es hier nichts mehr kaputtzuschlagen. Jedoch sollten Besucher ganz genau wissen, worauf sie sich einlassen: über weite Strecken ist das Haus bereits eingestürzt bzw. im Abbruch begriffen. In diesem Haus besteht definitiv Gefahr für Besucher! Wie man erkennen kann, ist der Schutt bis in die Korridore gefallen. Die Kernstruktur des Hauses besteht aus einem früher mal stabilen Stahlbetongerüst, aber die Wände wölben sich bereits an einigen Stellen sichtbar. Treppen sind jedenfalls nicht mehr sicher begehbar, und auch den Besuch der Keller habe ich mir erspart: die stehen voll Wasser, wer weiß, was sich da an Löchern darunter verbergen mag.

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